Altern, Sterben, Tod - Das sind Themen, mit denen sich normale Teenager nicht täglich beschäftigen sollten. Dennoch ist die Auseinandersetzung mit der Frage, wie man mit Krankheit und dem Tod umgeht, wichtig. Auch Überlegungen zum Umgang mit Krisen sind wichtig für junge Menschen. Viele der 14-15jährigen haben bereits Erfahrungen damit gemacht, wie es sich anfühlt, in einer Krise oder an einem Tiefpunkt des Lebens zu sein.
Kerstin Herr vom Arbeitskreis Leben, der in Reutlingen drei Beratungsstellen für Menschen in Krisensituationen betreibt, unterstützt am Kepi die Lehrkräfte der neunten Klassen in der Auseinandersetzung mit diesen schwierigen Themen. Im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts stehen eine Doppelstunde lang existentielle Fragen und Hilfsangebote für Menschen in schwierigen Situationen im Zentrum. Angefangen von der Frage, was eigentlich eine Krise ist und welche Ereignisse oder Erfahrungen Krisen auslösen können, durften die Jugendlichen einschätzen, wie viele Menschen von Suizidgedanken betroffen sind, wie das Verhältnis der Geschlechter bei Suizidgedanken ist und in welcher Altersgruppe diese Fragen besonders relevant sind. Schnell waren die Jugendlichen sich einig darin, dass der Spruch"Wer darüber spricht, der tut es nicht" keine Relevanz hat und Menschen, die Suizidgedanken äußern, ernst genommen werden müssen.
Einzelne Schülerinnen und Schüler erzählten von Erfahrungen mit Menschen, die an Depressionen leiden oder Suizidgedanken äußern. Das zeigt, dass es wichtig ist, zu verstehen, wie sich jemand in einer Krise fühlt. Mittels eindrücklicher Bilder aus vielen verschiedenen Lebensbereichen durften die Schülerinnen und Schüler sammeln, wie sich Menschen fühlen, die Hilfe bei einer Beratungsstelle suchen. Von Einsamkeit über das Gefühl, verlassen worden zu sein bis zu dem Gefühl, in einer Situation gefangen zu sein, wurden Aspekte geäußert.
Begleitet wurde Kerstin Herr von den Praktikantinnen Sky Peterson und Nina Wettling, die von ihren Erfahrungen beim Arbeitskreis Leben in den Beratungsstellen erzählten.
Wichtig war, dass die Beschäftigung mit diesen schwierigen Themen nicht bei den Problemen stehenblieb, sondern sich Möglichkeiten zuwendete, wie man aus einer Krise herausfinden kann. Arbeitsteilig wurden Ideen gesammelt, wie man Jugendliche unterstützen kann, die sich an eine Beratungsstelle oder an Freunde wenden. Speziell für junge Menschen wurden gemeinsam Hilfsangebote erarbeitet und Angebote von Youth Life Line, der online-Beratung von jungen Menschen für junge Menschen vorgestellt.
Johannes-Kepler-Gymnasium
Reutlingen